Jugend trainiert: Stimmen, Zahlen und Fakten, Historie

(27.09.2019)
Das erste halbe Jahrhundert von Jugend trainiert für Olympia & Paralymics ist eine Erfolgsgeschichte: 30 Millionen Schülerinnen und Schüler haben in den vergangenen 50 Jahren an dem Wettbewerb teilgenommen, darunter auch zahlreiche Sport-Idole wie Hochsprung-Olympiasiegerin Heike Henkel, Albatros Michael Groß, Schwimm-Olympiasiegerin Britta Steffen und Paralympics-Sieger Markus Rehm. Ihre Meinungen und Erinnerungen an den Schulsportwettbewerb:

Heike Henkel ist die bislang einzige Hochspringerin, die in drei aufeinanderfolgenden Jahren Europameisterin (1990), Weltmeisterin (1991) und Olympiasiegerin (1992) wurde. „‚Jugend trainiert“ verdanke ich meinen Start in die Leichtathletik und den Leistungssport“, sagt die 55-Jährige. „Es ist ein toller Wettbewerb, der gemeinsame Erlebnisse schafft. Natürlich will jeder gewinnen, aber der Spaß steht noch im Vordergrund. Als wir damals aus Kiel zum Bundesfinale gereist sind, waren wir in der Disco und zum ersten Mal bei McDonalds. Auch der Flug von Hamburg nach West-Berlin war der erste in meinem Leben. So etwas vergisst man nicht.“ Am Sonntag (22.09.2019) kam Heike Henkel mit der Deutschen Bahn nach Berlin – gemeinsam mit ihrer Tochter, die beim diesjährigen Herbst-Bundesfinale für ihre Schule startet. Apropos Schule: „Meine Tochter muss hier in Berlin mit anderen sogar eine Klausur nachschreiben“, erzählt Heike Henkel und schmunzelt. „Das wäre damals bei uns undenkbar gewesen.“ Gemeinsam mit dem dreifachen Schwimm-Olympiasieger Michael Groß gehörte sie zu den zahlreichen prominenten Gratulanten beim Jubiläumsfinale (Foto: DSSS/sampics).

Für Paralympics-Sieger Markus Rehm ist Jugend trainiert für Olympia & Paralympics ein „echtes sportliches Vorbild. Es ist schön, dass es ein gemeinsamer Wettbewerb ist mit einem gemeinsamen Logo. Bei ‚Jugend trainiert“ geht es eben um gemeinsame Erlebnisse – und das sollte überall im Sport so sein“.

Auch für die ehemalige Ausnahme-Schwimmerin Britta Steffen war „Jugend trainiert“ eine prägende Station in ihrer Karriere: „Als Schwimmer sind wir Einzelsportler. Bei Jugend trainiert für Olympia tritt man als Team gemeinsam auf und feuert sich an. Das war ein tolles Erlebnis.“ Während der Jubiläumsfeier im Berliner Olympiastadion entzündete die Olympiasiegerin das olympische Feuer (Foto: DSSS/sampics):



ZAHLEN – DATEN – FAKTEN:
30.000.000: 30 Millionen Schülerinnen und Schüler nahmen insgesamt in den vergangenen 50 Jahren teil.
800.000: „Jugend trainiert“ ist mit pro Jahr rund 800.000 Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderung der weltgrößte Schulsportwettbewerb.
10.000: Die Deutsche Bahn bringt jedes Jahr über 10.000 Teilnehmende aus dem gesamten Bundesgebiet zu den drei Finalveranstaltungen.
26 Sportarten: Derzeit werden in 19 olympischen und sieben paralympischen Sportarten die besten Schulen Deutschlands ermittelt.
16 Bundesländer: Athletinnen und Athleten aus allen Bundesländern nehmen an den Wettbewerben teil.
3 Finals: In jedem Jahr werden drei Bundesfinals mit unterschiedlichen Sportarten ausgetragen: das Winterfinale (in Bayern/Baden-Württemberg), das Frühjahrsfinale (in Berlin) und das Herbstfinale (in Berlin).

HISTORIE UND MEILENSTEINE VON „JUGEND TRAINIERT“:
1969: Am Freitag, 26. September 1969, starteten in den Disziplinen Leichtathletik und Schwimmen 1.600 Sportlerinnen und Sportler aus elf Bundesländern erstmals in das Abenteuer Jugend trainiert für Olympia. Mit Sonderzügen ging es nach Hamburg, Hannover und München, von dort weiter mit dem Flieger nach West-Berlin. Am nächsten Tag fanden dann die Eröffnungsfeier und die Wettkämpfe in der Schöneberger Schwimmhalle und dem Olympiastadion statt. „Nur wer einen langen Atem hat, kann es zu etwas bringen. Im Laufen, im Schwimmen, auch im Beruf. Unser Sport braucht eine frische Brise. Ich wünsche Jugend trainiert für Olympia volle Fahrt für den Schulsport“, sagte der damalige Stern-Chefredakteur Henri Nannen, dessen Zeitschrift die Aktion mit ins Leben gerufen hatte. Im Berliner Sportpalast fanden dann die Siegerehrungen, ein Quiz und das Torwandschießen mit dem ZDF-Moderator Wim Thoelke statt. Außerdem hieß es „Non Stop Dancing“ mit dem RIAS-Tanzorchester. Das Experiment Jugend trainiert für Olympia war geglückt – und der Startschuss für eine einmalige Erfolgsgeschichte gefallen. Weitere Meilensteine:
1970: Neben Leichtathletik und Schwimmen sind bei der zweiten Auflage auch Gerätturnen und Volleyball dabei.
1972: Rund 145.000 Schülerinnen und Schüler nehmen bereits bundesweit teil – beim Finale in Berlin sind 4.500 Talente dabei.
1973: Erstmals Gliederung des Bundesfinales in Frühjahrs- und Herbstfinale.
1976: Erstes Winterfinale mit Skilanglauf als neunte Sportart.
1980: 20. Finale in Berlin, bundesweit über 500.000 Teilnehmende.
1984: 15 Jahre „Jugend trainiert“ mit über 5 Mio. Teilnehmenden seit 1969.
1990: 40. Bundesfinale in Berlin. Erstmals nehmen zwölf Mannschaften aus der DDR teil.
1991: 17 Schulmannschaften aus den fünf neuen Bundesländern sind in Berlin am Start.
1994: 25-jähriges Jubiläum mit Festakt. 11 Mio. Teilnehmende seit 1969.
1995: Erstmals Anreise aller Schulmannschaften per Bahn. Beginn der Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn.
1999: Gründung „Deutsche Schulsportstiftung“ – heutiger Träger des Wettbewerbs. Der Bundeswettbewerb ist der größte Schulsportwettbewerb der Welt.
2004: Spitzensportlerinnen und -sportler mit eigener „Jugend trainiert“-Vergangenheit übernehmen Patenschaften für einzelne Sportarten, darunter Natascha Keller und Timo Boll.
2010: Erste Pilotveranstaltung von Jugend trainiert für Paralympics.
2012: Erstes gemeinsames Bundesfinale von Jugend trainiert für Olympia und Jugend trainiert für Paralympics, wobei die Deutsche Bahn als Hauptsponsor beider Wettbewerbe auftritt.
2018: Einrichtung einer Geschäftsstelle der Deutschen Schulsportstiftung im Olympiapark Berlin. Vereinbarung zwischen der Deutschen Schulsportstiftung und dem Deutschen Behindertensportverband über die Zusammenführung der beiden Wettbewerbe Jugend trainiert für Olympia und Jugend trainiert für Paralympics zu einem Schulsportwettbewerb.