Sportunterricht mit Mund-Nasen-Bedeckung (MNB)

1. Ausgangslage

Gemäß KMS vom 01.09.2021 gilt bis zum 1. Oktober 2021 eine inzidenzunabhängige Maskenpflicht – auch nach Einnahme des Sitz- bzw. Arbeitsplatzes. Dies soll den besonderen Risiken zum Schuljahresbeginn (z. B. durch Reiserückkehrer) Rechnung tragen.
Für den Sportunterricht gilt gemäß AC-Schreiben vom 9.9.2021:
Eine Sportausübung im Freien ist zu bevorzugen, soweit die Witterungsbedingungen eine Betätigung im Freien erlauben; sie ist ohne MNB/MNS möglich, soweit der Mindestabstand von 1,5 m unter allen Beteiligten grundsätzlich eingehalten werden kann.
Im Innenbereich sind sportpraktische Inhalte zulässig, hierbei wird den Beteiligten empfohlen eine MNB/MNS zu tragen; soweit keine MNB/MNS getragen wird, ist auf den Mindestabstand von 1,5 m zu anderen Personen zu achten.
Schwimmunterricht kann somit auch im Innenbereich grundsätzlich durchgeführt werden.
Die durch die Fachlehrpläne Sport gegebenen Gestaltungsmöglichkeiten einer Sportausübung ohne Körperkontakt sind zielgerichtet auszuschöpfen, sofern nicht zwingende pädagogische Gründe dies erfordern, z. B. im Rahmen der Hilfestellung.

Das Vermeiden hochintensiver Dauerbelastungen und die Belastungssteuerung insb. durch eine geeignete Pausengestaltung und wohl überlegte Belastungsdosierung als Grundlage jeglichen guten Sportunterrichts stehen im Mittelpunkt aller Überlegungen zur Durchführung von Sportunterricht mit MNB. Hierfür eröffnen die Fachlehrpläne Sport ein weites Feld an Möglichkeiten. Die nachfolgenden Ausführungen erläutern das beispielhaft. Sie werden durch weitere Konkretisierungen ergänzt, die unmittelbar in den Sportunterricht übernommen werden können.

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1Die Befreiungsmöglichkeiten bleiben jedoch unberührt. Inwieweit Ausnahmen der Kreisverwaltungsbehörden von der MNB-Pflicht während des Unterrichts vorliegen, ist vor Ort zu klären.


2. Grundsätzliche Hinweise zur Durchführung:

  • Die Ausführungen des Rahmen-Hygieneplans Schulen in der jeweils gültigen Fassung zur Durchführung von Sportunterricht sind zu beachten. Dies gilt neben den Regelungen zum Tragen einer MNB im Sportunterricht insb. in Bezug auf die Maßgabe zur Vermeidung von Körperkontakt und einen ggf. erforderlichen Mindestabstand. Bei der Auswahl der in Nr. 4 dargestellten Inhalte ist dies zu berücksichtigen.
  • Grundsätzlich wird empfohlen, die Möglichkeiten zur Sportausübung im Freien bei entsprechender Witterung zu nutzen.
  • Der Auswahl geeigneter Unterrichtsinhalte kommt besondere Bedeutung zu. In diesem Zusammenhang ist bei der Sportausübung mit MNB allem voran auf eine angemessene Belastungssteuerung zu achten.
  • In den Individualsportarten und Rückschlagspielen ist die Durchführung ausgewählter Inhalte möglich – ebenso auch in den kleinen und großen Sportspielen, z. B. in Form von Technikschulung oder entsprechend angepassten Zielspielformen. Die durch die Fachlehrpläne Sport gegebenen Gestaltungsmöglichkeiten sind dabei zielgerichtet auszuschöpfen. Sie sind im Einzelnen unter dem Punkt "Auswahl geeigneter Inhalte aus den Fachlehrplänen Sport für die Sportausübung mit MNB" näher erläutert und werden durch Unterrichtsbeispiele konkretisiert.
  • Darüber hinaus hängt der Infektionsschutz im Sportunterricht wesentlich von der Unterrichtsorganisation ab, etwa durch geeignete Aufstellungsformen (z. B. bei Passübungen in Spielsportarten, beim Gerätturnen) oder durch feste Raumvorgaben (z. B. bei Gruppenchoreographien im Tanz).
  • Beides – Auswahl der Unterrichtsinhalte und Unterrichtsorganisation – erfordern gerade im Hinblick auf die Infektionsschutzmaßnahmen ein erhöhtes Maß an Verantwortungsbewusstsein auf Seiten der Sportlehrkräfte.  
  • Theorieunterricht im Fach Sport ist darüber hinaus unter Beachtung der Vorgaben für den Unterricht im Klassenzimmer jederzeit möglich.
  • Besondere Hinweise zu den sportlichen Handlungsfeldern:
    • Laufen, Springen, Werfen / Leichtathletik:
      Vermieden werden sollten insb. hochintensive Dauerbelastungen, wie z. B. hochintensive Ausdauerläufe (z. B. im Rahmen eines 12-Minuten-Laufs) oder hochintensive schnelle Läufe (z. B. 50 m / 100 m Sprint)! Dagegen eignen sich Übungen, die auf technische Disziplinen abstellen, für die Durchführung!
    • Spielen und Wetteifern mit und ohne Ball / Kleine Spiele und Sportspiele
      In Spiel- und Wettkampfphasen ist aufgrund der grundsätzlich hohen Motivation der Schülerinnen und Schüler besonders auf die Belastungsdosierung und Pausengestaltung zu achten! Hochintensive Dauerbelastungen sind zu vermeiden! Die Möglichkeit der Einhaltung eines ggf. vorgeschriebenen Mindestabstands ist zu prüfen (z. B. bei Zielspielformen) und bedarf einer besonders sorgfältigen methodischen Planung und Durchführung!
    • Sich an und mit Geräten bewegen / Turnen und Bewegungskünste
      Sofern ein Mindestabstandsgebot zu beachten ist, ist auf Übungen, für die Hilfe- und Sicherheitsstellungen notwendig sind, zu verzichten! Ein Umlaufbetrieb kann das Einhalten von Abständen erleichtern, z. B. beim Bodenturnen!
    • Sich körperlich ausdrücken und Bewegungen gestalten / Gymnastik und Tanz
      Hochintensive Ausdauerbelastungen, wie sie z. B. bei einer intensiven Step-Aerobic-Einheit auftreten, sind zu vermeiden! Geeignete Aufstellungsformen ermöglichen die Einhaltung eines ggf. einzuhaltenden Mindestabstands!
3. Tipps zur Belastungssteuerung:
  • Der Belastungssteuerung durch Belastungsdosierung und Pausengestaltung kommt beim Sporttreiben mit MNB besondere Bedeutung zu.
  • Grundsätzlich sind intervallartige bzw. intermittierende Belastungen günstig, da sie zum einen ohnehin kindgerecht sind, die Belastungsphasen zum anderen nicht zu lange dauern und sich immer wieder Pausen ergeben.
  • Über die Belastungssteuerung durch die Lehrkraft hinaus stellt die Trainingslehre gute Möglichkeiten bereit, die es den Schülerinnen und Schülern selbst erlauben, die Übungsintensität und ggf. die Pausengestaltung an das subjektive Belastungsempfinden anzupassen.
  • Beispiele hierzu sind die verschiedenen Schätzskalen zur subjektiven Belastungssteuerung (z. B. Buskies et al.). Die Auswahl des anzustrebenden Belastungsbereichs (leicht bis mittel) sollte zunächst eher defensiv erfolgen, sodass die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit haben, sich an die Sportausübung mit MNB zu gewöhnen. Wichtig sind deshalb besonders klare Anweisungen zur individuellen Belastungssteuerung, z. B.: „Führe die Übung so aus, dass du sie zunächst nur als eine leichte Anstrengung empfindest!“.
     
          
 
  • Erste Erfahrungen aus dem Sportbetrieb mit MNB im letzten halben Jahr lassen darauf schließen, dass vor allem die subjektiv gefühlte Anstrengung durch die ungewohnte MNB-Nutzung erhöht ist, die tatsächlich physiologische Beeinträchtigung aber mit nur marginal reduzierter Sauerstoffaufnahme und sehr geringer Herzfrequenzerhöhung deutlich schwächer ausfällt. Als Faustregel für eine subjektive Belastungssteuerung bei Dauerbelastungen mit MNB kann somit dienen, dass der Bereich „mittel-schwer“ (nach Buskies et. al.) als obere Grenze genutzt werden sollte. So kann ein gesundheitsrelevanter Reiz im Sportunterricht gesetzt werden, ohne dass er von den Schülerinnen und Schülern als überfordernd wahrgenommen wird.
  • Skalen wie z. B. die Borg-Skala eröffnen darüber hinaus die Möglichkeit, das subjektive Belastungsempfinden mit der Pulsmessung zu verknüpfen. Gerade der Abgleich von subjektivem Körperempfinden und objektiver Beanspruchung anhand einer ergänzenden Pulsmessung bietet sehr gute Anknüpfungspunkte für den Lernbereich „Gesundheit“.
  • Insbesondere in den Pausen ergibt sich so die Möglichkeit, das Körperempfinden der Schülerinnen und Schüler bewusst mit einzubeziehen.