Kultusstaatssekretärin Anna Stolz gab gemeinsam mit Handball-Weltmeister Dominik Klein den Startschuss für Voll in Form II
Seit mehr als 10 Jahren ist die Gesundheits- und Bewegungsinitiative „Voll in Form“ an den Grundschulen im Freistaat bereits etabliert und damit fester Bestandteil des Schulalltags. Mit „Voll in Form II“ kommt nun die Weiterentwicklung dieses Erfolgsprojekts für die Mittelschulen ab dem Schuljahr 2020/2021 an den Start. Die gezielt neurologisch ausgerichteten Übungsformen wirken sich bei regelmäßiger Durchführung positiv auf die exekutiven Funktionen der Schüler*innen wie Konzentration, Aufmerksamkeit und Wahrnehmungsfähigkeit aus.
Kultusstaatssekretärin Anna Stolz stellte das Programm gemeinsam mit dem ehemaligen Handballstar Dominik Klein an der Mittelschule Kümmersbruck vor und betonte dabei: „Sport und Bewegung sind in Bayern wesentlicher Bestandteil des Schullebens und keineswegs nur auf den Sportunterricht beschränkt. Sie gehören zu einer ganzheitlichen Bildung und können einen wichtigen Beitrag zur Rhythmisierung des Unterrichts leisten. Hierbei unsere Lehrkräfte weiter zu unterstützen, ist Ziel von ‚Voll in Form II‘. Die Bewegungsinitiative ‚Voll in Form II‘ wurde von erfahrenen Lehrkräften gemeinsam mit der Universität Bamberg passgenau für den Unterrichtsalltag der Mittelschulen entwickelt. Dank der intuitiven Materialien können die Bewegungsaufgaben mühelos nachhaltig in den Unterrichtsalltag integriert werden.“ Dies bestätigte Schulleiter Florian Fuchs ebenso wie die Schülerinnen und Schüler seiner Mittelschule: "Die Übungen machen allen Spaß und je unkomplizierter die Umsetzung, desto eher wird es im Unterricht angewandt."

Regelmäßige zielgerichtete Bewegungspausen sollen dabei im Fachunterricht nicht nur eine willkommene Auflockerung sein. Sie können ebenso positive Effekte auf Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeitsspanne haben und zugleich mit Unterrichts- und Lerninhalten verknüpft werden. „Ziel ist es“, so Anna Stolz weiter, „das neue Programm an allen Mittelschulen in Bayern zu verankern“. Die Staatssekretärin nutzte die Gelegenheit, um sich „bei der an der Konzeption maßgeblich beteiligten Uni Bamberg mit dem Team um Prof. Dr. Stefan Voll sowie natürlich allen beteiligten Lehrkräften für das großartige Engagement von ganzem Herzen zu bedanken.“

In seinem eindrucksvollen Vortrag erläuterte Prof. Dr. Voll, warum die Umsetzung des Projekts an den Schulen vor dem Hintergrund der reduzierten Bewegungszeiten bei gleichzeitiger Verlängerung der Sitzzeiten von Kindern so wichtig ist. Neben der wissenschaftlich erwiesenen Verbesserung der Wahrnehmungsfähigkeit und Konzentrationsleistung können die Bewegungsübungen bei regelmäßiger Durchführung auch zu einer verbesserten Körperhaltung und zur Entwicklung eines sozialen Mit- und Füreinander in der Klasse beitragen. Nach dem lebendigen Impulsvortrag und der informativen Talkrunde, die von Erika Schwitulla moderiert wurde, waren die Protagonisten gemeinsam mit Schüler*innen aus der Klasse 10c unter der Leitung der Lehrkraft Michael Kirsch dann auch die Taktgeber bei der anschließenden Praxisdemonstration, bei der die Bewegungsfreude schnell auf alle Anwesenden übergesprungen ist.

Flächendeckende Einführung in ganz Bayern

Um „Voll in Form II“ an allen Mittelschulen in Bayern zu verankern, wurden im Rahmen der staatlichen Lehrerfortbildung für den Sportunterricht insgesamt 75 von den Regierungen ausgewählte Multiplikatoren ausgebildet. Sie stehen mit dem Schuljahr 2020/21 für zielgerichtete Lehrerfortbildungsmaßnahmen zu „Voll in Form II“ zur Verfügung. Diese sollen - in Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung des Infektionsgeschehens und den Auswirkungen auf die Schulgemeinschaft - nach Möglichkeit im Schulamtsbezirk stattfinden. Die teilnehmenden Lehrkräfte erhalten dabei ein eigens in Kooperation mit dem Auer-Verlag konzipiertes Begleitbuch inklusive Videomaterial und Online-Zugang sowie durch die Unterstützung der Bayerischen Fördergemeinschaft für Sport in Schule und Verein einen Klassensatz von Jonglierbällen, um Bewegungsaufgaben ohne Aufwand und Vorbereitung regelmäßig in den Unterrichtsalltag integrieren und durch kognitive Ergänzungen gleichzeitig spielerisch Unterrichtsinhalte wiederholen zu können. Dr. Thomas Schmutzler, der in der Erprobungsphase für die wissenschaftliche Begleitung an der Projektschule verantwortlich war, wünschte sich, dass Voll in Form II gerade in der jetzigen Zeit an möglichst vielen Schulen eingeführt und eingeübt wird, da viele Übungen coronagerecht und insbesondere auch für den Einsatz im Distanzunterricht geeignet seien.